Volvox unterm Maibaum

Volvox, einer der ersten Mehrzeller, kugelrund und zur Fortbewegung mit zwei Geißeln ausgestattet, tanzt, so hat man jetzt herausgefunden, in der Gruppe, um Strömung im Wasser optimal auszunutzen. Ob Ballett oder Menuett (so die wissenschaftlichen Bezeichnungen), er nutzt die Bewegungen gleich zur optimalen Fortpflanzung. Asexuell macht keinen Spass, hat er sich vielleicht gesagt. Obwohl der Lustfaktor eine Rolle spielt, würde meiner Person eine Fortpflanzung durch Zellteilung auch ganz gut tun. Allein die Vorstellung auf einen Schlag viele Kilos zu verlieren wäre verführerisch. Aber, wenn ich mir überlege, in unserer Straße wohnen nur noch solche wie ich, die ihr Auto nicht waschen und auch nicht alle 3 Tage den Rasen mähen. Am Ende eine Masse von Exzentrikerindividualisten-Kopien? Da behalte ich mir doch lieber meinen persönlichen Volvox über dem Gürtel und lausche dem Gespräch zweier Freunde der Maifortpflanzung.

Der Mai ist vorbei - doch getanzt wird immer noch

Ich habe was Interessantes gelesen.
– Wos denn nachert?
Volvox tanzt.
– Häh?
Auch im Ballett
– Was is mit’m Volvo?
Nicht der Volvo – der Volvox?
– Was is’n da der Underschiiiied?
Das eine ist ein Auto und das andere ein Mehrzeller, genauer gesagt eine Grünalgenform. Eine der ersten Lebewesen auf unseren Straßen, äh Planeten.
– Und des Folfocks kann dansn?
Ja, mit Partner und in der Gruppe.
– Warum macht der ezat des?
Wie so oft im Leben spielt hier auch die Fortpflanzung die zentrale Rolle.
– S’folfocksex?
Diese kugelförmigen Lebewesen können sich asexuell, durch Zellteilung, aber auch sexuell fortpflanzen. Zu Letzterem führen sie häufig einen rhythmischen Tanz auf.
– Sowas wie der Meedans am Meebamm?
Naja, das lässt sich nicht vergleichen. Der Tanz um den Maibaum hat eher kulturelle Wurzeln.
– A Gulduurwurz?
Früher, damit meine ich Germanen, Kelten, Steinzeit und vorher, war es ein entscheidender Überlebensvorteil, wenn die eigene Gruppe oder Stamm stark und groß war.
– Ich weiß Bescheid. Für a Gulduur brauchst viele Gulduurträcher.
Natürlich ja. Aber es geht hier um das ganze Kapital eines Stammes.
– Des had der Bürchermeester auch immer gsacht. Für Gulduur is zuwenich Gabitaal im Seggel.
Das Kapital war in der Vorzeit ein anderes. Es waren die Fertigkeiten, die ein Stamm hervorgebracht hat. Die Früchte sozusagen, die man sich zum 1. Mai an den Maibaum gehängt hat.
– Dou hams Ferdigdinger hiighängt?
Was sie genau hingehängt haben, weiß ich nicht, aber heutzutage sind das Zunft- oder Vereinsymbole.
– Vielleicht gar die Köpf erschlaaachener Feinde?
Oder doch etwas mit Frucht und Fruchtbarkeit. Sieh dir doch mal den Maibaum an. Was siehst du?
– An nackerten Bamm mit Wipflspitz. Drunda hängt a Adfendskranz.
Man könnte auch sagen, der Baum durchdringt den Kranz.
– Und nachert?
Denke dir die Symbolik, die dahinter stecken könnte.
– Weihnachten im Frühling?
Es geht doch hier nicht um Weihnachten.
– Ach du meenst Fruchtbarkeit im Mee. In aaner lauen Meenacht.
Richtig. Nicht nur dem Samen auf den Feldern wünscht man Wachstum und Reifung – auch den Menschen, den Stammesmitgliedern.
– Du verzählst mir jetzt werklich, dass der Meebamm und der Meekranz es mittanander treibn tun machn? Was socht den da der Herr Pfarrer dazu?
Nichts sagt er dazu. Während in der Vergangenheit munter alle heidnischen, das heißt keltische und germanische Festlichkeiten christianisiert wurden, man denke nur an Weihnachten und Ostern, hat die Kirche vom 1. Mai die Finger gelassen.
– Des is ja auch der Tach der Arbeet
Das kam doch erst viel später.
– Du meenst wegen dem Dings, dem Bumms, dem Sex?
Bei den Kelten fand am 1. Mai das Beltanefest statt. Es ging um Fruchtbarkeitsriten.
– Sex und Arbeet?
Zur Stärkung des Stammes oder der Sippe.
– Mei Fraa werd sachn, des is bei iihrm Mo desselbige.
Und der Maitanz ist eine zeitgemäße Variante der damaligen Riten und Gebräuche.
– Und des wees der Algnschleim?
Laue Frühlingsnächte nach einem langen kalten Winter hat auf viele Lebewesen Einfluss.
– Wesst was ich etzetla mach?
Was machst du denn jetzt?
– Ich keff ma an Meebamm.
Warum denn das?
– Zu Weihnachten hab ich an Weihnachtsbaum. Zu Ostern an Osternest. Jetzt moch ich zum erschten Mee an Meebamm ham.
Was magst du denn mit einem eigenen Maibaum anstellen?
– Na des Dings für die eigene Gruppe und so. Wie der Schleimboorsche, der Folfocks im Volvo.
Was hängst du als Symbolik an deinen Maibaum?
– Na Fruchtdingszeuch.
Zum Beispiel.
– Wo mei Fra ihr Obschd drin had.
Eine Obstschale?
– Ne an Beeehaaaa.
Ich glaube nicht, dass das deine Position in der Gruppe, sprich: Nachbarn und Freunde, stärkt.
– Nedda?
Bestimmt nicht.
– Aba als zu Weihnachtn mei Fra an eklektrischen Lichterkranz in a Fenster gstellt had, ham sich die Nachbarn a an neigstellt, aber in a jeds. Und als mir dann die klaane Fichtn mit ner Kettn beleuchtet ham, war am nächstn Tach des ganze Haus von de andern geschmüggt.
Was glaubst du, was passiert, wenn du jetzt mit einem Fruchtbarkeitssymbol kommst?
– V’leicht a an Bamm und mit nem Riesnstring oder a Beehaale vom Weibatz?
Ich glaube trotzdem nicht, dass das gut ankommt. Und bei deiner Frau sicher auch nicht?
– Nedda?
Weil die weiß worauf das früher rauslief.
– Worauf denn?
Fortpflanzung.
– Mei Göddle naaa! Ich hab schon zwa so Frichtla.
Dann betrachten wir besser das Wesen des Volvox wissenschaftlich.
– Oder, ich gugg ma beim Meedanz nur die nackerden Bee an … ääähh … wissenschaftlich des Balledd an und halt mich an mei Viertele.

So ist es recht.

(Bildnachweis: © Carolinchen. / photocase.com)

Ich bin jetzt ein Tonträger

Milde mit Schallgeschwindigkeit

Na sowas. Jetzt gibt es meinen Blogbeitrag „Was ist ein P.S.?“ auch noch zum Hören. Im Schnippel, site dem akustischen Arm des Sägeblatts, purchase einer Zeitschrift für Leser, sovaldi sale Autoren und Verlage. Wird die Welt jetzt besser, weil sie nicht nur Lesen, sondern auch Hören kann, auf welche Weise sich ein Pärchen heute trennt, oder vor mehr als 100 Jahren? Gut, heute geht das kurz und trotzdem nicht schmerzlos.  Im 19. Jahrhundert wurde, ob der blumigen Ausschweifungen im schriftlichen Parlieren, häufig nicht gleich erkannt, dass man getrennt wurde. Trotzdem dürfte es schmerzhaft gewesen sein. Wenn auch verzögert. Aber unterlegt mit Kultur und Honig – mit Liebesschwüren und verschlungenen Vergleichen. Wobei dem Leser die Richtung nicht gleich klar wurde, besser: werden sollte.  Wenn ich es vergleichen müsste, würde ich sagen, der Entliebungsbrief von damals ist wie ein Glas schweren Weins, der zwischen den Zeilen gleich mitgeliefert wurde. Der Leser lallt zum Schluss trunken der hehren Worte:  Schii liiebt misch heisch und innig. Nur dasch Scheisch Schikschal. Aber schii liiebt eichentlisch nur misch. Der flüssige Wein kam später dazu, wenn die Trunkenheit durch die liebespromillgehaltvollen Zeilen langsam nachließ. Der Arme stellte sich dann die allesentscheidende Frage: Warum isch eichentlisch mein Bett kaputt?

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Das Post Scriptum


(Bildnachweis: © Aamon – Fotolia.com)

404 error

Ab und zu sieht man sie, die Fehlermeldung 404 oder „404 error“.  Ein sog. toter Link führt auf eine Seite, thumb die es nicht mehr gibt. Dafür erntet der Internet-Surfer meist einen sterilen Warnhinweis. Dann geht es auf Fehlersuche. Falscher Link oder nur vertippt? Manche Website-Betreiber gönnen sich ja eine besondere 404-error-Seite.  So findet man hin und wieder noch das Firmenlogo darauf, damit der Surfer sieht, wo er sich befindet. Andere legen Wert darauf, dass das Navigations-Menü vorhanden ist, damit der Besucher schnell wieder weiter kommt – auf der eigenen Seite natürlich und nicht irgendwo anders.

Sowas kann ich auch – habe ich mir gesagt.  Nachfolgenden Text bekommt nur der Leser zu sehen, der sich auf meiner dahingedacht.de – Site verlaufen hat. Außerdem gibt es ja dann noch das Ende vom Internet selbst. Sehr mysteriös!

Ohh, ohh, ohh – die Seite ist weg. Haben Sie irgendwas am System gemacht? Das ist nicht gut. Nicht gut. Wenn ich jetzt den Webmaster anrufe, obwohl der frei hat … das gibt bestimmt Ärger. Der hat grad ne neue Freundin. So eine kleine, ich sag Ihnen, wenn ich den jetzt störe, dann, fürchte ich, gibt es noch ganz andere Fehlermeldungen hier. Nicht nur Fehler-404, sondern ganz gepflegt 8 – 9 – Aus. Da brennt dann mathematisch korrekt der Chip durch.

Vielleicht sollten wir es erst mal so probieren. Um den Fehler einzugrenzen. Was haben Sie denn gemacht:

  • Taste zu fest gedrückt?
  • Vom Googlelink gelinkt?
  • Mit der Maushand gezittert, weil die andere Hand völlig unkoordiniert diniert hat?
  • Liegt die Site vielleicht bei Ihnen unterm Tisch?
  • Oder haben Sie sie gar … gemordet?
  • Ohne Navi rumgedüst?

Obwohl, dass sieht mir ziemlich ausgeschnitten aus. Unser Navi links und oben ist ja noch da. Hamse etwa mit Drägänddrop oder Catändpaste rumjemacht. Naja, wollemer mal nich so sein. Unser Navi jeht ja noch. Sörfense einfach etwas vorsichtiger. Ich mach dir mal ne kleene Vorschlach. Ich darf dir doch duzen? Also ich bin der Server-Maxe von de Schriftsteller da hier. Kannste ruhig eenfach Maxe sachen. Also, da nimmste dein Piepmäuschen mal in die Lieblingshand und dann guckste erstmal, wo de weitermachen willst. Gelle.

  • Unser Navi links und oben ist TÜV-geprüft und doppelt vernietet. Guckste selber. Sollen jute Bücher und Textzeuch sein. Sagense. Ich mag ja lieber Fideo und Dewaude.
  • Speicherste mich in deine Dingscomputer und besuchst mich später nochmal zum sörfen
  • Oder gehst direkt zum Ende von Internet selber.

Tschüsschen, bis die Tage.

Steuersünde

Schriftsteller sind schon bedauernswerte Geschöpfe. Was denen nach einer kuscheligen Nacht alles durch den Kopf geht. Vielleicht zu gut gekuschelt? Vielleicht zu viel der Inspiration aus dem Finanzblatt geholt? Aber Inspiration muss sein. Doch in Zukunft werde ich mich wieder an meine Muse halten und nicht mehr an Behördenvorschriften. Versprochen (vielleicht).

Gerade noch friedlich jenseits aller Widerwärtigkeiten und Steuervorschriften, cure und jetzt, viagra sale wieder mitten drin. Der friedliche Schlaf schützt mich nicht mehr vor den komplizierten Anforderungen dieser Welt. Neben mir ein leise atmendes Geschöpf des anderen Geschlechts, die Augen sinnlich verschlossen.

Lustgewinn!, brauste mir durch mein morgendliches Hirn. Mehrwert! Steuerpflichtig! Und das am frühen Samstag morgen. Dafür sollte der Schöpfer sein universales Werk hervorgebracht haben? Und nicht für das Wunder der Natur, den Inbegriff der Schönheit, die Sinnlichkeit in Fleisch und Blut, die noch friedlich schlummert?

Vor dem Versteuern steht das Verbuchen. Vor dem Verbuchen das Festsetzen einer Zahl. Meine Steuersoftware erkennt an dieser Stelle nur eine kalte Mengenangabe eines gültigen Zahlungsmittels. Euro. Aber nur vor dem Komma. Dahinter wartet korinthenkackerisch der Cursor zur Eingabe der Centbeträge.

Wieviel ist der Gesang der Nachtigall wert? Wieviel der Panoramablick bis zum Horizont? Wieviel das Lächeln einer schönen Frau? Nun gut, diese lächelt nicht, sie schlummert nur. Ob ich das in Abzug bringen darf? Der Panoramablick zeigt keinen Horizont, sondern ihre geschwungene harmonische Silhouette. Mindert dies die Größe der Zahl, die in die Tabelle eingetragen werden muss, oder erhöht sie sie? Was ist eigentlich der Marktwert? Wie taxiert man Hingabe? Als Dienstleistung?

Schweren Herzens könnte ich Hingabe als Dienstleistung akzeptieren. Denn sie als Ware anzunehmen, wäre mehr als geschmacklos. Doch, kennen die Finanzvorschriften den Begriff der Geschmacklosigkeit? Einer unmoralischen Zuordnung in einem mit schlechtem Gewissen ermittelten Kontengruppe? Etwa Ertragskonto „Lustgutnutzung“?

O, o! Da fällt mir ein, das Steuerjahr endet am 31.12. Und das jedes Jahr. Erbarmungslos. Ein neues beginnt. Ein neuer Kontenrahmen, ein neuer Buchungseintrag, eine neue Steuererklärung. Was ist nun, wenn ich es wagen würde, just um Mitternacht diese Frau, die neben mir so friedlich träumt, zu küssen? Am Ende noch mit einem Glas Sekt in der Hand?

Ein Stein fällt mir vom Herzen. Wenn auch nur ein klitzekleiner. Der Sekt ist bereits beim Kauf versteuert. Aber der Kuss, was ist mit dem Kuss? Wie und vor allem wo ist er einzutragen? Im alten Jahr? Im neuen? Steuersünder können auch in das Gefängnis kommen, wenn sie falsche Angaben machen. Grauenhafter Konflikt. Doch, ich könnte im Klagefall behaupten, der Kuss wäre überhaupt kein Lustgewinn, wäre lästige Pflicht und völlig geschmack-los. Doch, das würde ich nicht wagen. Es wäre gelogen.

Dann fange ich am besten noch einmal von vorne an: Wie ist der Markwert der Lustgewinnverursacherin? Mein Blick fällt auf die Person, die mir so viel Pein verursacht. Mich, einen grundehrlichen Menschen gar zum Betrüger werden lässt. Woran kann ich mich halten? Viel = billig. Wenig = teuer. Das wäre ein Anhaltspunkt. Im Juni, zur Zeit der Erdbeerernte, sind diese preiswerter, als im November, da sie dann aus Südkaprizien importiert werden müssten. Wenn ich nun im Juni, also zur Billigzeit, eine durchschnittlich gewachsene regionale Erdbeere in diesen makellosen Nabel legen würde, um mich erst optisch, dann oral daran zu verlustbaren. Käme ich dann besser weg, als im November? Aber auch die Nachfrage machts. Was wäre, wenn eine Erdbeerallergie ausbrechen würde. Dann würde auch der November den Preis nicht verändern.

Doch zurück zum Kostenwert des Liebreizes. Person = einzigartig. Nachfrage = hoch (die Blicke anderer Steuerpflichtiger beim Sonnenbaden sind unübersehbar). Mehrwert: Po = immer. Leichtes Trägertop = zu den getragenen Zeiten. Duschen = Tage des heimlichen Beobachtens unbedingt auflisten und beilegen. Steuerlich ungefähr vergleichbares Objekt: Bildnis der Nofretete oder der Frühling von Botticelli. Einzigartig und von Millionen Menschen begehrt. Hinzu kommt bei meinem Steuerproblem Lustgewinn und Mehrwert. Ersteres zwar unbeschreiblich, aber unbeschreiblich vorhanden. Letzteres, mein zu versteuerndes Objekt kann unendlich viel mehr. Und alles mit Grazie. Ich fürchte, erst wenn jemand rechtsverbindlich nachgewiesen hat, dass Nofretete bei ihm abwäscht oder Primavera Unkraut jätet, dann wird das Finanzamt ein Einsehen haben

Hinzu kommt Vergnügungssteuer. In unserem Land eine Abgabe auf alle »Vergnügungen«, insbesondere Tanzveranstaltungen, Filmvorführungen, sowie den Betrieb von Spiel- und Unterhaltungsautomaten. Wie flexibel ist ein Oberfinanzinspektor bei der Definition dieser steuerverursachenden Dinge?

Ich könnte ein Bild meiner Geliebten in die Exceltabelle am vorgeschriebenen Ort einfügen. Doch dann zerstöre ich sicher die Datenbank der Steuerverwaltung und lande ebenso im Knast. Oder sollte ich das Finanzamt einfach um eine wundervolle Frau betrügen? Hätte nicht nur Lustgewinn und Mehrwert – hätte auch das kribbelnde Gefühl, etwas Verbotenes zu tun.

»Du bist schon wach, Geliebter?«
»Ich habe nachgedacht.«
»Was denn?«, und räkelt sich verführerisch zu mir.
»Ach nichts«, strecke mich ihr entgegen. Wurscht, denke ich mir, vielleicht kennt mein Steuerberater ja Pauschalen. »Ach doch. Bitte keine selbstgemachte Marmelade mehr von Oma.«
Fragender Augenaufschlag.
»Ich muss steuerrechtlich leider Kompromisse eingehen.«

(Bildnachweis: © JoeEsco / photocase.com)

Super-Sinnliche-Sonja

Einfach hören.

Neulich fiel mir doch glatt eine Gebrauchsanweisung in die Hände, sale auf der bei einem Roller darauf hingewiesen wurde, sales dass  das Produkt in Bewegung geraten könnte.  Vielleicht ein Kniefall vor der US-Schadensersatzjustiz.  In einem Land, malady wo ein Wohnmobilfahrer recht erhielt, weil er während der Fahrt sein Fahrzeug auf Tempomat schaltete (um die Geschwindigkeit konstant zu halten), um sich im hinteren Teil einen Kaffee zu kochen und „ohne Verschulden“ einen Unfall baute, ist alles möglich. Deshalb ja auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dabei fällt mir ein: steht auf meiner Microsoft-CD eigentlich, dass sie nicht zum Verzehr geeignet ist? Nein? Da könnte ich mir doch gleich ein kleines Milliönchen erstreiten.

Gibt es eigentlich eine Gebrauchsanweisung zur Verwendung der ältesten Dienstleistung der Welt? Jetzt schon. Es tut mir leid, ich konnte nicht anders. Das mit dem „nicht zum Verzehr geeignet“ habe ich mir jedoch erspart. Anderen Unsinn aber nicht. Und das in bestem Gebrauchsanweisungsdeutsch.

Gebruchsanwisin fur Super-Sinnisch-Sonja

Vielen herzlichen Dank, dass Sie es besorgen unser gut Produkt. Super-Sinnisch-Sonja issn Spitzen-Manpower in unser Angebot. Sie machen Dienstleistung zur ausführlichen Befriedlichkeit von Kundschaft. Unsa Company issn vollganze Überzeugung, dassn gefalln mussn tut.

Ausbildung:

Reifezeugnis bei Scheff selba; Diplom in Dusseldorf; Master in Moskau in international besten Hausern.

Verwendlichkeit:

Du nehmen Super-Sinnisch-Sonja in Auto oder sie nehmen dich zu Stunden-Tatort. Super-Sinnisch-Sonja ist stark gebildet und heftig raffiniert trainiert. Vullstandig abwaschbar und schnell wieda sauber. Ihre ihr freundliches Gewesen hat gewinnbringendes aus jedem Geldbeutel. Deshalb du zugreifen mussen sofort. Sonst machen Super-Sinnisch-Sonja mit anderen Super-Sinnisch-Sauber. Weitere Verwendung klein wenig einfach. Du zahlen Tarif. Entweder zu Diplom-Schutzmann (©Academie® musclepower) oder in Hand von unser Super-Sinnisch-Sonja. Wenn du schon Geld unser Diplom-Schutzmann (©Academie® musclepower) gemacht haste, dann er kurzfristig überprüfen, ob er ist von unserer Company und inkassoberechtigt. Wenn ja, du konnen machen mit Super-Sinnisch-Sonja. Wenn Schutzmann nicht ist von unser company, er dir sofort sagen und du zahlen Tarif rischtisch. In manchen Fallen es ist nutzlich du geben Super-Sinnisch-Sonja kleines Trinkgeld in grossen Scheinen. Sonst sie kriegen Falten und keine Zuckungen. Mit Trinkgeld Falten weg und Zuckungen liebromantisch. Weitere Verwendlichkeit richten sich nach tarifierten Tarif.

Standard-Tarif:

Bei Standard du mussen an nix weiter denken. Nur machen. Wenn du bist sein am Tatort Super-Sinnisch-Sonja begeben sich selbstständig in liegende Positionierung. Warten bis liegen. Heben Kurzrock vollautomatisch. 0% Stoffanteil vor weiter Arbeitsplatz, so du haben keine Muhen. Fuhre Gastrognom in erforderliche Stelle. Dann Sonja fangen an gut Apfel zu essen. Wenn sie ist fertig, du auch fertig.

Mamutschka-Tarif:

Du mussen liegen an ander Arbeitsplatz von Super-Sinnisch-Sonja und durfen freuen, wenn sie dir futtert Wodka aus Flasche.

Kosaken-Tarif:

Dies sein Besonderstarif. Du konnen wahlen zwischen sein strammer Kosak oder sein sein Ferd. Reiten bis Sattel druckt.

Transporto-Tarif:

Du konnen nutzen unser Super-Sinnisch-Sonja auch in Auto oder Laster. Konnen fahren ab in Rucksitz, Vordersitz, Kofferraum, Ladeflache, Dach, Motorhaube, unter Fahrzeug. Nicht nutzen in Motorraum wegen Olverschmutzung oder on Frontfenster, weil Scheibenwascher konnte drucken. Fur Nutzung während Fahrt auf Fahrersitz, du gucken in Vorschrift des Verkehrslandes zu willst machen tun. In Deutschland beachten Grenze Geschwindigkeit. In Austria musse gälbe Sicherheitsweste tragen und schauen, wann Berg zuende und Abgrund beginnt. In Italia du mussn guckn, dass Bruder, Onkel, Freund, Kollega, Nachbar oder Cousine aus Lesbos nicht durfen Dienstleistungsobjekt beruhren. In USA du mussn vorher Super-Sinnisch-Sonja heiraten und bei Fahrt Warzenbrust mit dunklem Klebeband abdecken. In Australia du durfen machen es wie Känguru und fahren bis Beutelgeld leer.

Kurzundkleinregelation:

Wenn hat Super-Sinnisch-Sonja haben grosse Lustgefühle bei Arbeit mit dein Gastrognom, du sehen ein, ist dann wie bei alleinstehende Tante oder lustiger Witwe – ist Mehrwert. Also Aupfreis. Bei allen Unklarsamikeiten entscheiden tut wie immer unsa vollig unabhangig und unbesteschlisch Diplom-Schutzmann (©Academie® musclepower) weise wie ein Gesetzbuch von Mütterchen Russland. Wenn du wollen länger verlieben oder heiraten, kein Problem mit Super-Sinnisch-Sonja. Einfach zahlen Spezialtarif für 99 Jahre-Abo. Dann sie ist immer für dich da. Fuhren Kuche und Konto. Nicht erlauben ist Unter- oder Weitervermiederung, sowieso Verkauf von High-End-Befriederdienstleistungsproduktes. Wenn du machen Next Generation Problem fur du. Nicht erlaub isse Benutzung von Super-Sinnisch-Sonja bei Männern unter 18. Darf nur mit unter der Hand Service machen, sonst kommen Staatsanwalt zu uns Besuch machen und wollen kriegen teuren Tee und Kekse.

Rechtshilfe:

Bei allen Konflikten oder Aufregung bei unserer Super-Sinnisch-Sonja kein Problem. Unser Diplom-Schutzmann (©Academie® musclepower) ist geschult für Ruhe und Frieden. Er verhandeln mit dir und sprechen Worte zum Trost. Doch aufpassen! Er spricht nur russisch mit kasachischem Dialekt aus Nitriskolitsch. Ist auch gleich Amtssprache in unseren Company. Gerichtsstand in bei unsere Scheff.

(Bildnachweis: © JoeEsco / photocase.com)

Während meine kritischen Korrekturleser und ich noch darüber diskutieren, ob obiger Text der Gebrauchsanweisung überhaupt halbwegs realistisch und damit veröffentlichswert ist, da erreicht mich folgende Spammail (Originaltext). Nun überlege ich ernsthaft, ob ich meinen Spamfilter nicht abschalte, wenn er doch ein Quell der Weisheit sein kann.

Sehr geehrte Damen und Herren

Wir sind ein internationaler Gro?h?ndler mit elektronischen China, unsere Produkte sind ganz neu und originell. Wir sind vor allem verkaufen alle Arten von digitalen Produkten, wie z. B. iPod, Laptop, Motorrad und so weiter. Wenn Sie daran interessiert sind, wenden Sie sich bitte an unsere Website zu sehen.
Wenn Sie m?chten, um einige von ihnen, wenden Sie sich bitte an uns.

(w w w). verschweig ich lieber. (c o m)

Was ist ein P.S.?

Eigentlich sollte dies eine Nachdenkelei über das Wesen des „P.S.“, das Post Scriptum werden. Heißt doch mein jüngstes Buch „Das Post Scriptum Gottes“. Was ist ein P.S. im Allgemeinen und Besonderen? Wer schreibt ein solches und warum? Schließlich auch die Überlegung, ob Gott ein solches „P.S.“ geschrieben hat, und was er geschrieben haben könnte. Natürlich mit einem Fingerzeig auf mein Buch.

Doch es kam anders. Wie es Schriftstellern zuweilen passiert, huschte der Bleistift mal hierhin, mal dorthin. Suchte Vergleiche und Beschreibungen. Und flux, marschierte der Text fröhlich lächelnd in eine völlig andere Richtung. Das Wesen eines „P.S.“ muss ich vorerst schuldig bleiben. Aber die Schreibkultur an sich, wurde kräftig verschrieben. Doch vorerst begann ich  noch optimistisch mit diesem Titel:

Was ist ein P.S.?,

– früher, zu Zeiten der echten Post eine kurze Nachschrift unter einen umfangreichen aussagekräftigen Brief.

– heute, zur Zeit von E-Mail und SMS könnte man alles ein P.S. nennen, dem allein der Hauptteil fehlt. Es sind alles nur noch kurz dahingekritzelte Zeilen.

Wo ist der Korpus der Niederschrift, das schreibende Beschreiben, das bildhafte Auferstehen der brieflichen Bekundung, das Leben der Botschaft – jenseits der reinen Information?

„Schatz, dein Bett ist besetzt – deine Ex“, wäre in der heutigen Kurzkommunikation, kurz HEUKUKO oder deprimiert Heul-K, schon zu lang. Früher, als man geschmackvolle, ja lyrische, mehrseitige Briefe handskripierte, begännen die Zeilen mit einem Hohelied auf die Liebe, die unsterbliche Liebe …

Mein Geliebter,

Um es wie ein Dichter zu sagen, zu dem mir Geist und Talent fehlt, ich unwürdige Schreiberin, aber die hohe Kraft der Liebe ruft nach Lyrik, wie die Wüste nach dem Morgentaue: Euer Bette brennt, bettet Euch o Geliebter an anderem, fernen Ort, damit ich Euch sicher weiß. Ein Leben lang werde ich an Euch denken. Das schwungvolle Öffnen meines Frühstückeies mit dem Silberbesteck Eurer Familie in meiner Lade sei fortan Euch gewidmet. Ewig unvergessen, in diesem einzigartigem Augenblicke.

Ich schließe diese Zeilen, obwohl ich Euch noch so viel mitteilen möchte, doch die Göttin ruft erneut und mein bebender Leib muss antworten.

Eure

auf ewig Angeschmachtete

P.S.: Wenn das dich dereinst auf das sie trifft und das Bette birst, wechselet den Ort und schreiet, doch nicht nach Schadensposten und Kassenkosten.

P.P.S.: Wenn Ihr glaubt, die Richtige kniet vor Euch, so achtet darauf, ob sie einen Fleck herein oder heraus macht. Dann entscheidet weise für die Ehereise.

P.P.P.S.: Wenn Ihr vor der Richt’gen kniet, vergeßt niemals, dass ein Antrag auch mehrere Strophen haben kann. Wenn keine ein „JA“ entlockt, wählt Euch einen anderen Rock.

Oder lasset es mich mit dem Volksmund sagen, der Weisheit unserer Vorväter: Nimm die Beine in die Hand, so kommst schneller du zurand. Doch die meinen sind es nimmermehr. Sie sind fortan in einer and’ren Hand.

(Bildnachweis: © doesnotcare / photocase.com)