Imperia, die Hübschnerin

Imperia? ’ne Hübschnerin? Wer soll denn das sein?, fragen Sie sich sicher und das mit Recht. Viel zu unbekannt ist die neun Meter große Skulptur im Hafen von Konstanz. Dass unter ihren Füßen eine Pegelmessstation eingebaut ist und sie somit immer weiß, wie hoch ihr das Wasser steht, ist weniger wichtig. Wichtiger ist da schon der satirische Bezug auf das Konzil von Konstanz im Jahr … na? … weiß keiner? … schau ich halt nach … 1414 – 1418. Der deutsche König und spätere Kaiser Sigismund lud über 600 Kleriker ein, um die Päpste – es gab zu dieser Zeit 3 an der Zahl – abzusetzen. Nach der 4jährigen Sitzung gab es dann einen neuen Papst – Martin V. Sie werden fragen, was das mit einer Hübschnerin zu tun hat. Auch noch mit einer, die Imperia heißt …

Honoré de Balzac erzählt 1837 von der Kurtisane des Konstanzer Konzils in La Belle Impéria. Ich selbst habe neulich mit ihr gesprochen. Zum Interview gelangen Sie durch einen Klick auf das Dekolleté der Dame.

Imperia, die Hübschnerin

Imperia, die Hübschnerin

Wenn Autoren sich schreiben

Gestern hat ein Autor (den Namen will ich hier diskret verschweigen), drugstore ungewollt eine Lawine losgetreten. Er schrieb unschuldig eine Informationsmail an alle Kollegen, prostate die sich in dem sog. Infopool befinden. Leider vergaß er die Empfänger mit BCC unsichtbar zu machen. Jeder antwortete jedem. Aus hundert Mails wurden schnell tausende. Wie das Echo am Königssee. Was als sinnvolle Information gedacht war, nervte zunehmend mehr, ob der Masse der Mails. Und einer fing an mitzuteilen, dass er keine Mails mehr möchte. An alle. Andere nahmen den Text auf und schickten ihn weiter. An alle. Aus dem Echo wurde eine Lawine. Aus der Lawine ein Erdrutsch. Und es war schwer in den Schuttmassen die Juwelen zu erkennen. Doch einige konnte ich aufsammeln. Darüber werde ich in anderen Blogbeiträgen berichten.

– Was schreibst denn da so wild?
Weißt du, ich bin in so einem Autorenpool, der informiert sich gegenseitig über wichtige Dinge.
– Was denn zum Bleistift?
Die einen schreiben über ihre Bücher, die anderen über ihre Webseiten.
– Aha. Und des steht in so vielen Meeehls?
Am Häufigsten wird sich darüber beschwert, dass so viele Mails kommen.
– Häh?
Die beschweren sich, dass eine Mail an hunderte von Empfängern geht.
– Ich dachte, des ist des dran, was man sich erwünschen tut. Multi … Multipli … so halt Malnehmen.
Du meinst Multiplikator.
– Genau, sag ich doch.
Aber diesen Effekt hat der Autorenpool doch.
– Damit man sich schreibt: „Schreib mir ja nix“?
Das natürlich nicht.
– Aber die meisten schreibens so.
Ja, weil sie immer allen antworten wollen.
– Wieviel „Schreib mer ja nix“- Meeehls sind nacher schon rum?
Bestimmt tausende.
– So ein Internet ist schon eine multi … multi … plikatienssache.
Wenn man es richtig bedient.
– Je mehr Meeehls man schreibt, dass man keine Meeehls will, desto mehr Meeehls kriegt man, dass man keine Meeehls will.
Ja, leider, die muss ich jetzt löschen.
– Und dann?
Was dann?
– Dann schreibst allen, dass du keine Mails mehr willst, in denen steht, dass du keine Mails mehr willst.
Aber dann geht doch der Zirkus von vorne los.
– Was schreibst dann?
Erstmal nichts.
– Und die anderen?
Dass sie keine Mails mehr wollen.
– (schüttelt den Kopf) … des jetzt früher mit der Postkutsche. Da gängerd fei ganz scheeee viel Hafer drauf.

(Übersetzung für Nicht-Franken: Früher, zu Zeiten, in der die Korrespondenz noch per Equipage reiste, wäre der Cerealienverbrauch für die behuften PS-Antriebe exponentiell in die Höhe geschnellt.)

(Bildnachweis: © tobeys / photocase.com)