Der Verlach

Ich hab jetzt einen Verlach für mein Buch.
-Ein Verlach für dein Buch?
Ja. Wunderbar, nicht?
-Ist das ein Vorteil?
(verwundert) Natürlich, der Verlach verlecht.

V wie Verlaach

-Dein Buch?
Ja.
-Und dafür gibts Geld?
Aber ja doch.
-Das könnte ich doch auch.
Was?
-verlechen.
Aber du hast doch gar keinen Namen.
-Natürlich habe ich einen Namen. Du weiß doch wie ich heiße.
Ja aber keinen bekannten Verlechernamen.
-Ach, nur wenn ich einen bekannten Namen habe ist mein verlechen mehr Wert als so?
Genau, weil dann mehr darauf achten und das Buch lesen wollen.
-Und dann stehst du ganz schön deppert da, wenn einer kommt und du mußt sagen: Sorry, Buch ist verlecht, aber von ’nem berühmten Namen.
Wieso deppert? Dann bin ich stolz!
-Magst du nicht, dass dein Buch auch gelesen wird?
Aber ja doch.
– (Murmelt vor sich hin) Merkwürdig, des Autorengetue
(lacht) Ich glaube, du weißt nicht, was ein Verlach macht.
-Natürlich weiß ich das.
Woher denn?
-Na von dir.
Und was macht der?
-Der Verlach verlecht.
Und was heißt das?
-(grübelt)
Na?
-net verschmeißen?
Nein, nicht verschm…wegtun. Sondern Korrigieren, Lektorieren, Umschlaggestaltung, Absatz- und Umbruchkontrolle, Druck, Vertrieb, Abrechnung und noch viel mehr.
-und des heißt verlechen?
(stolz) Ja.
-Mein Frau werde ich das nächste mal was erzählen, wenn sie mir vorwirft, ich hätte wieder mal was verlecht. Die wird sich umschaun, was das für eine Sauärbäit ist.
Und der Verlach, der kümmert sich dann. Veranstaltet Werbung und Lesungen. Bringt die Bücher zur Buchmesse. Je bekannter der Namen, desto besser für den Autor.
– Geil. Und wie heißt jetzt dein Verlach?
Der Wunderwaldverlach
-Was?
Ja.
-Erzähl nix.
Doch.
-Ja sowas.
Klasse was
-Super
Spitze
-Wie heißt der nochmal?
Wunderwaldverlach
-Der aus der Zeitung?
Ja
-Der aus dem Fernsehen?
Natürlich
-Der von der Buchmesse?
Richtig
-Der mit den vielen Bestsellern?
Künftige, genau.
-Der Wunderwaldverlach
Jou
-Kenn ich net.
(brummig) Dir wär ja auch die Bildzeitung zu schwer.
-Warum?
Wegen der großen Buchstaben.
-Ach so.

ES FOLGT SCHWEIGEN.

(Bildnachweis: © Chlorophylle - Fotolia.com)

Blogger unter sich

-Was habe ich da gehört? Noch’n blog? Wozu das gut sein soll?
Um den Fortgang meines neuen Buches zu dokumentieren …
-noch ’n Buch?
Ja, und zwar ist es spannend, emotionell, philosophisch …
-und es ist aus Schokolade und man kann damit spielen. Sowas gibt es schon. ’n Ei.
Nein, kein Ei, sondern es geht insbesondere um ein Tagebuch …

Blog - das Überraschungsei zum Spielen und zum Naschen

-ach, so ne Art blog?
Ein ganz besonderes Tagebuch, es ist nämlich schon alt …
-also ein neuer blog über einen alten blog
Ich glaub nicht, dass man das so bezeichnen kann. Es ist eher …
-und was ist mit der Schokolode? Hoffentlich noch nicht verfallen.
Keine Schokolade! (entrüstet)
-warum dann der blog?
Wegen einem Roman, in dem es um die Entwicklung eines Womenizers geht, der zu sich selbst und zu einer achtungsvollen Beziehung zu den Frauen, insbesonders einer gewissen Isabella, findet.
-wegen eines Romanes (oberlehrerhaft)
hä?
-wie kann ein Womenizer erotische Stimmung aufkommen lassen, wenn der Genitiv verlustig ist
hä?
-wenigstens spannend?
Ja, ungeheuer. Ein Reporter soll eine mysteriöse Erbschaft erkunden …
-Einzelheiten langweilen mich. Gibt’s pengpeng?
Ja, der Verlauf der Geschichte ist sehr mitreißend angelegt …
-Erotik?
Hier kann ich berichten, dass die beiden Protagonisten, Tom und Isabella, zwei völlig gegensätzliche Menschen, die Anfangs nur platte Vorurteile für sich hegten …
-Was denn noch alles. Gibt’s wenigstens bängbäng?
Sag ich nicht! (aufkeimende Wut)
-Aha. Kurzer Rock und nix drunter, bei der Haupttussi.
Banause.
-Jajajaja … hab verstanden. Frage ich halt nach der Fülosofiiii.
Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie diese Frage stellen. Denn es ist das Markenzeichen der Geschichte, dass gleich mehrere rote Fäden, parallel, aber auch verschlungen, verlaufen. In einem spannend gehaltenen Rahmen mit unvorhergesehenen Verläufen, erlebt sich der sehr spontane und impulsive Tom in einer Herausforderung, für die er keine Erfahrungs- und Vergleichswerte hat. Sein Erleben entspricht sozusagen nicht mehr seiner bekannten und üblichen Definitionsmenge. Das treibt ihn …
-geht’s nicht kürzer? Sonst könnte ich ja gleich das Buch lesen.
Kürzer? Werter Herr, kompakte Qualität zum Beispiel bei einer Darstellung des Themas ‚Liebe‘ darf nicht weiter minimiert werden, sonst leidet dieselbige.
-(verträumt) Jaja, Liebe und Leid, das doppelte L. Ich hab das mit der Fülosofiiii begriffen.
(schüttelt den Kopf)
-pengpeng, LL, bängbäng. fertich.
(vergräbt sein Gesicht in den Händen)
-Geile Geschichte. Alles dran. Werde sie weiterempfehlen.
(guckt vorsichtig auf)
-wenn ich jemanden treff, der sowas mag.
(verzweifelt)
-von mir aus könnten Sie das Überflüssige weglassen.
(vorsichtig) Wie könnte ein Thema wie dieses denn Ihrer Meinung nach aussehen?
-(versucht intellektuell zu gucken)
Lassen Sie sich nur Zeit. Ein vielschichtiger Plot will mit Bedacht gestaltet sein.
-Könnte Isabella auch Schantall heißen?
Wie meinen?
-Dann könnte der Titel heißen: ‚Der heiße Blog der Bängbäng-Schantall‘

HIER ENDET DAS GESPRÄCH PLÖTZLICH AUS UNBEKANNTEM GRUND.

(Bildnachweis: © drubig-photo - Fotolia.com)