Ein Sägeblatt?

Ein Sägeblatt? Zum Ausdrucken? Was soll den das sein?

Sägeblatt Ausgabe Null

Diese Frage habe ich mir berechtigterweise auch gestellt, purchase als die Zähne dieses Werkzeuges das erste Mal an meinem Interesse gesägt haben. Was ich fand war eine Zeitung, die sich als Netzwerk für Autoren und Verlage versteht. Es bestand nicht aus einem – es bestand aus 35 Sägeblättern geballter Information, illustrer Artikel und dank gut präsentierter Bücherwerbung kostenlos. Doch darüber will ich gar nicht reden. Gucken Sie doch selbst —>Sägeblatt.

Reden will ich eher über den frischen, schnellen Schnippel. Ein Podcast (also Lesen mit den Ohren) begleitet das Sägeblatt mit spritzigen Interviews oder flotten Kommentaren. Schnippel ist (ungewollt) Schnellsprechen in höchster Perfektion. Bei einer solchen Geschwindigkeit kämen meine Gedanken gar nicht mehr mit. Aus diesem Grund höre ich den Podcast zwar gern, aber mitreden könnte ich da längst nicht mehr.

Jetzt hat sich doch Frau Stadelmann im letzten Podcast glatt darüber beklagt, dass sie nix zum Jammern hat. Das kann man so nicht stehenlassen, habe ich mir gesagt und dies kam dabei heraus:

Schnippelstadelmann: Ich kann nicht mehr. Ich suche jetzt schon seit geschlagenen 24 Stunden nach einem Grund, mich schlecht zu fühlen.

Meinereiner: meingottmeingottmeingott, wohin soll das noch führen. Frau Verlegerin gehts zu gut. Das kann doch nicht wahr sein. Jetzt schnippelt die seit Monaten schnippisch durch die Welt und hat noch nicht gemerkt wo es in diesem unserem Lande lang geht. Bergab! Toll, sagt sich die werte Frau Verlegerin, da kriege ich mit meinen Rollschuhen so richtig Schwung und komme erst anständig in Fahrt. Der Dax geht im Schweinsgalopp runter und die gute Frau strahlt wie eine Maikäferin nach dem Jungfernflug. Meiomeiomei, was soll ich da bloß drauf sagen? Das ist doch hoffnungslos. Wo ist eigentlich die Nummer von meinem Therapeuten? Doch wenn ich jetzt anruf, streikt der bestimmt, weil ich ihm zu teuer komme und wenn ich net anruf, dann sagt der mir nächste Woche, er hät Zeit gehabt.

Ich sag am Besten nix mehr.

Elfchen auf der Buchmesse 2009

Was haben ein Elfchen und die Leipziger Buchmesse gemeinsam? Das Elfchen ist eine fantasievolle moderne Reimform.  Dabei leitet das erste Wort ein, malady es folgen zwei, remedy dann drei, pilule dann vier, dann steht das Schlusswort vor der Tür. Das Schlusswort gibt dem Gedicht eine Richtung.

Da ich einerseits Lust hatte etwas Neues auszuprobieren und andererseits 1000 und mehr Eindrücke von der Leipziger Buchmesse 2009 zu verarbeiten hatte, warf ich kurzerhand beides zusammen. Im folgenden lesen Sie meine ersten Elfchen.

Bücher
sind Gedanken
Gefühle, Ideen, Fantasien
schwarz auf Papier gedruckt
gepresst

Hunderte von Ausstellern, tausende von Besuchern und zehntausende Neuerscheinungen, beherbergte das Messezentrum Leipzig im März. Aus jedem Buch schwang für mich die Hoffnung, das Herzblut und die Leidenschaft des Autors wieder, dessen Buch sich hier präsentierte. Wieviel Sorgfalt mit dem Coverbild, mit dem Titel und sogar mit der Buchstabenart mitschwang lässt sich kaum nachvollziehen. Aber ich spürte die Hoffnung, die in jedem Buch steckte, die Hoffnung ein Stück der Aufmerksamkeit zu erheischen. Aber die Szenerie wird nicht von den Autoren beherrscht.

Gepresst
Exceltabelle regiert
Werbefachleute, Juristen, Chefredakteure
intelligente Ratten bestimmen verwaltend
Verdienst

Es wird Ware angeboten. Keine Ideen, keine Gefühle, keine Gedanken. Das Verdienst beschreibt den Wert, der sich nicht berechnen lässt. Der Verdienst lässt die intelligenten Ratten mit ihren Exceltabellen das Werk ver“markten“. Highlights werden zum Durchschnitt beschnitten – Durchschnitt wird zum Highlight geschminkt.

Verdienst
ist Ziel
Mainstream gegen Literatur
Masse erschlägt den Geist
Papier

Mein Appell an mich kann nur sein, das zu schreiben, was mich als Autor bewegt. Ich schreibe für mich und für alle, die mich lesen wollen. Selbst auf die Gefahr hin im Meer der Neuerungen unterzugehen. Lieber ein Text mit Ideen, als ein Buch voller aalglatter Werbetexte.

Papier
neues Altpapier
altes wird neugewandet
schreib doch endlich mal
ungebunden.

Dies könnte ein Schlusswort meines kleinen Experimentes sein. Wenn ich nicht immer wieder vor und während der Buchmesse mit hageren jungen Mädchendamen konfrontiert wurde. Mit ihren piepsig-stockenden Stimmchen lasen sie aus anal-oral-vaginal-Fantasien mit einem Gesichtsausdruck, der kaum ein „erstes Mal“ vermuten lies.

ungebunden
oben ohne
unten nur Feuchtgebiete
Leser gieren geifernd nach
Multi-Meta-Orgasmen

Große Augen, große Ohren, zitternde Hände: ICH AUCH HABEN WILL!!!