Über Michael Milde

Michael Milde wurde in Nürnberg geboren und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Bamberg. Der naturwissenschaftlich interessierte Freizeitliterat verknüpft gern wissenschaftliche und historische Fakten mit einer fiktiven Handlung. Die Romantrilogie „Das Fragment” hat den Anspruch, verwoben mit einer Liebesgeschichte und spannenden Thrillerelementen, die Leser auf eine tiefsinnige und sehr informative Reise mitzunehmen. Wichtig ist dem Autor, dass er Interessantes aus Geschichte, Philosophie und Wissenschaft spannend serviert. Diesem Motto ist er auch bei seinem neuesten Projekt „Das Post Scriptum Gottes” treu geblieben. Als wollte er sagen: „Lies' einen Roman, um die Welt bewusster wahrnehmen zu können.” Anthologiebeiträge in verschienenen Genres betrachtet er selbst als kurzweilige Schreibübungen. Wenn sie dann noch beim Leser Gefallen finden - umso besser. Weitere Projekte sind nicht ausgeschlossen.

Nachlese Buchmesse Leipzig 2011

Werte Bahn. Obwohl man eure Website nuschelnd auch bahnde oder Bande lesen könnte, kann ich mich für meinen gestrigen Ausflug ins sonnige Leipzig zur alljährlichen Buchmesse nicht beklagen. War ich doch mit keiner Verspätungsminute geplagt, die Heizung bereitete mir keine Sorgen und ich ärgerte mich auch nicht über angeblich überhöhte Preise im Bordrestaurant – ich war mit dem Auto unterwegs. Am Zielort ausgeruht angekommen, ließ ich mich fröhlich durch die sonnendurchfluteten Gänge und Passagen von den gefühlten 10 Personen pro Quadratmeter treiben. Und auf allen Seiten gab es Bücher. Ob gute oder schlechte weiß ich nicht; nur dass es viele waren. Eines davon sogar von mir. ?

Doch der Weg zu meinem Buch war nicht einfach zu finden. 163.000 andere Belesene lasen sich durch die Les-Auslage, lauschten sich durch die Vorles-Dates und lugten auf die VIP-Ratscher.

Heerscharen von „Messies“

Immer wieder kreuzten fantasievolle Cosplayer meinen Weg. Eine Literaturkultur über die ich nichts weiß und mit der ich auch nichts anfangen kann. Aber mein Auge war erfreut.

Cosplay – vom erotischen Rollenspiel in Japan zum Jugendspaß

Diese nette Dame hingegen stand nicht für eine Playerin, sondern war „Chili für die Venus“. Auch wenn ich neben der Chili zur ollen Gurke mutiere, getraue ich mich neben sie.

Chili-Geisha meets Paar-ti-Tour-Samurai

3 Charaktere gab es bei der Lesung meines „Fremdgang“ zu verkörpern. Nicht jeder war mit der gleichen Intelligenz gesegnet. Da wird das Mienenspiel zum Minenfeld und der Milde nuschelt sich durch den Text.

Mei‘ Fra‘ is‘ dä‘ Zuckä im Leb’m vo‘ mei’m Kaffä

Alles gut gelaufen. Irgendwann verzieht sich auch das dankbare Publikum. Der letzte macht das Mikro aus. Nur Lucas Cranach (im Vordergrund) kann sich wohl aus dem fantasievollen Kurzgeschichtchen nicht lösen. Egal, vielleicht macht er ja mal eine Laubsägearbeit aus mir.

Alles gutgegangen – ein wunderbares Gefühl, nicht nur beim ersten Mal.

Zusammenfassung: Thilo Sarrazin hat die Konfrontation mit mir gescheut; Charlotte Roche fand den Treffpunkt Besenkammer nicht; nur der Naturphilosoph Matthias W. Seidel hatte den Mut sich der offenen Auseinandersetzung von Sinn und Unsinn des sinnigen Unsinns zu stellen. Das Ergebnis war die Erkenntnis, dass Lesen und Schreiben wie Motorradfahren ist – wild und ungestüm für Leib und Seele.

Bücher – denn nur der Horizont ist die Grenze „RRROOOAAAARRRHHH“

Paar-ti-Tour – denn Reden ist ein Glücksspiel

Die Leipziger Buchmesse 2011 ruft und ich werde aus meinem Beitrag ‚Fremdgang‘ lesen – man hätte diese Kurzgeschichte auch ‚Von der hohen Kunst aneinander vorbeizureden‘ nennen können. Aber soviel gibt der nackte männliche Unterarm auf dem Cover gar nicht her. Deshalb Paar-ti-Tour. Verständnisse, Missverständnisse und sogar Unmissverständnisse findet sich in dem kleinen Printwerk. Lesen Sie unter dem Bild doch mal rein.

Paare, das merkwürdigste Konstrukt seit Eva

Spoiler

Fremdgang

Michael Milde

Der Zucker war alle.
„So ein Mist“, schimpfte Karl-Heinz vor sich hin.
„Dir auch einen schönen Tag“, grüßte jemand freundlich.
Karl-Heinz erkannte Bruno, den Lebenskünstler, der lässig mit einer Hand in dem renommierten Café im Herzen der Altstadt nach der Bedienung schnippte, und sich mit der anderen den Stuhl zurecht schob.
„Ach“, brummte Karl-Heinz missmutig.
„Schlecht drauf?“, fragte Bruno überflüssigerweise.
Statt einer Antwort stürzte der Angesprochene den Zuckerspender auf den Kopf. Ein paar wenige Kristalle purzelten auf den Tisch. „Da lohnt sich hinterher nicht mal das Tischabwischen.“
Bruno zog fragend die Augenbrauen zusammen. „Der Zuc­ker wird dir doch die Suppe nicht versalzen haben?“ Er lieb­te Wortspiele.
„Meine Dingsaffären lohnen das Duschen hinterher auch nicht.“
Die Bedienung in lässigen Jeans, aber mit artigem Schürzchen stöckelte dienstbeflissen mit einem Block in der Hand heran.
„Einen heißen Kaffee für mich und eine heiße Affäre für meinen Freund, bitte“, bestellte Bruno frech. Die Servicekraft notierte alles genau. Dann sah sie auf, noch einmal in ihren Block, blätterte darin, dann sah sie wieder auf.
„Tut mir leid“, versuchte sie eine gelangweilte Entschuldigung abzuspulen, „aber eine heiße Affäre haben wir nicht auf der Nachmittagskarte.“
„Nicht auf der Nachmittagskarte?“ Bruno tat empört. „Was machen wir denn da?“
Interessiert blickte Karl-Heinz auf. Mit Scannerblick mus­terte er die Bedienung. Weiblich, enge Jeans, apartes kleines Schürzchen, welches trotz des sterilen Weiß auch als Len­denschurz durchgehen könnte, lässiges Top (Farbe egal), sehr weibliche Ausstattung und brünettes, hochgestecktes Haar, aus dem gelegentlich eine lila Strähne spitz­te. Genau der Typ Frau, der ihm keinen Zucker im Le­ben gönnte.
„Vielleicht ja auf der Abendkarte“, überlegte die Bedienung kurz, aber nicht besonders interessiert.
„Ja?“, fragte Bruno in der Erwartung, es würde noch was kommen.
„Die gilt ab 17 Uhr, da habe ich keine Schicht. Nur nachmit­tags, weil eigentlich studiere ich Religionswissenschaften und mache den servilen Mist nur wegen der Kohle. Ver­stehste?“ Dabei wollte sie lässig die widerspenstige Strähne greifen, die immer wieder ihrem Arrangement aus Haarpracht, Haarnadeln und Haarschleifchen, entkam. Doch der Bleistift störte. Kurzerhand steckte sie ihn in den Dutt und spiel­te nachdenklich mit der Locke, die quer über das Gesicht hing.
„Sie Arme, das muss fürchterlich sein. Den Kopf voller fun­damentaler Mysterien und an Tisch fünf will der eine Milch­kaffee, der andere Macchiato, der nächste Café Latte, dann ei­ner nur schwarz oder Cappuccino. Das ist ja der reine Wahn­sinn. Wie halten Sie das nur aus?“
Ein Leuchten huschte über ihre überschminkten Augen.
„Ist lieb von dir. Verständnis haben nur wenige.“
Bei diesen Worten beugte sie sich vor und stützte sich, Bru­no zugewandt, mit dem Ellbogen auf dem Kaffeehaustisch­chen auf. Das leichte Sommertop konnte seiner Funktion der Bedeckung nur noch schlecht nachkommen. Zumindest aus Brunos Blickrichtung.
„Dabei ist die Welt, der Geist und die Tiefe der Seele und so, so tiefgehend. Vielleicht sollten wir das mal ausdis­ku­tie­ren, so substanziell und so.“ Beinahe zärtlich zog Bruno die Strähne zwischen ihren Fingern hervor und drehte sie lustvoll um die eigenen.
„Ich bestehe darauf, dass ich den Kaffee mitbringe.“ Ein un­artikulierter Wohllaut entkam den roten Lippen der Servicekraft. „Außerdem habe ich noch ein altes Reclam-Heftchen von Nietzsche. Da gibt es einige Stellen, die ich gern mal wissenschaftlich erklärt haben möchte. Es gibt so vieles, was ich nicht weiß.“
Karl-Heinz sah nur noch ein jeansbedecktes Hinterteil vor sich. Obwohl das an und für sich nicht ohne war, wusste er eines ganz genau: Er war abgemeldet. „Ich bräuchte noch Zucker.“
„Gemeinsam im Reclam schmökern hat so was Nahes, so etwas Inniges, so etwas Intimes. Gedanken fliegen auf …“
„Der Zuckerstreuer ist leer. Ich trinke meinen Kaffee immer mit Zucker“, meldete sich Karl-Heinz wieder zu Wort.
„Ich liebe die kleinen Heftchen auch sehr. Sie haben einen Ehrenplatz in meiner Privatbibliothek.“
„Ich liebe Männer, die belesen sind“, flüsterte die Servicekraft.
„Ich verehre Frauen mit Köpfchen“, gestand Bruno, als würde ihm ein geheimes Geständnis entlockt.
„Und ich liebe Zucker in meinem Kaffee, solange er noch heiß ist“, ließ sich Karl-Heinz vernehmen.

<Ende der Leseprobe>

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Paar-ti-Tour
Anthologie
Herausgeber Michael Milde
Wunderwald Verlag Erlangen
ISBN 978-3-940582-49-2
Preis 11,00 €
124 Seiten
offizieller Erscheinungstermin 10.03.2011

 

Stimulus stimmt – auch im Wahljahr 2011

Sex sells. Oder anders formuliert, der Anblick nackter Tatsachen hat schon vor Urzeiten den Ausruf provoziert: „Ja, ich will!“ Warum, so denken sich manche Parteien, soll das bei einer Wahl nicht funktionieren.  Deshalb sprechen diesmal nur Bilder.

CDU – die denken wirklich an alles

SPD  – die denken noch mehr an alles (incl. Po)

Die Grünen packens an. Koalitionen gern auch mit schwarzem A…

Vielleicht hilft ein Frisörwechsel?

 

In Belgien locken 400.000 Bl…jobs

Kompetentna – zweifellos. Sie hat alles was ein Land braucht.

Yeah! Endlich die die tiefer gehen.

Freiheit für die Liberalen!

Der Sozi-Diiiiisssccchhhääää!

… und es geht noch tiefer

Da lockt das Deklinieren der Attribute

Intelligenz macht sexy

Die tapferen Mädels aus der Ukraine

Im prüden USA lockt Sex live zur schnellen Stimmabgabe.

2011  – sie fehlt doch hoffentlich nicht?


Die Sozialistin in Katalonien kommt gleich selbst.

Mono-Brain-Men

Dem männlichen Geschlecht sagt man lebenslustige Eingleisigkeit des Denkens nach. Dabei stammt ein Großteil seiner Intelligenzpünktchen mit Sicherheit von der immerwährenden Denksportaufgabe, sale wie gelange ich von Adelheid zur Bertamaid, meinetwegen auch von A nach B, um es mathematisch korrekter auszudrücken.

Frauen denken Männer denken Denkunwürdiges.

Männer denken nur an das Eine? Pahh!! Wir sind so, weil wir von der Umwelt so gemacht werden, behaupte ich. Was ist falsch daran, wenn ein Reiter nur ans Reiten denkt. Oder Herr Zehner an die Elfe. Oder gar Pythagoras an die spitzen Schenkel. Die Welt ist so gewollt,der Mann ist unschuldig. Nehmen wir einen beliebigen, real existierenden Ort in einem Gewerbegebiet in einer deutschen Kleinstadt. Vor dem unbedarften, (wie immer) an nichts denkenden Vertreter des männlichen Geschlechts findet sich ein geräumiges Geschäft mit Mobiliar für ein gewisses häusliches Zimmer. „Dänisches Bettenlager“ – wehe dem, der böses denkt. Lassen wir die veredelten Filmchen einer bestimmten skandinavischen Kategorie einmal außen vor. Auch wenn gerade Dänemark für die neue Kategorie der „HeartCore“-Produktionen steht, die sich ganz besonders frauenfreundlich zeigen und nach dem „Pussy-Power-Manifest“ (s. Wikipedia, denn sowas denke ich mir nicht aus) kreiert wurden. Aber wir waren ja bei den „Mono-Brain-Men“. Unser männliches Beispiel denkt beim Dänischem Bettenlager eher an Holzarten, Verschraubungstechniken und den Sonderangeboten bei Nussbaumseitenteilen.

Eine Vierteldrehung weiter findet der vorverurteilte Gedankentäter die „Erotikwelt“ mit DVDs, Toys und SM-Equip. Hier lässt sich glasklar statistisch beweisen, dass 98 % der Kundinnen Frauen sind. Den Rest könnte man in diesem Zusammenhang vernachlässigen. Bei den Herren vermute ich eher, dass sie meisten eigentlich nur ins unmittelbar benachtbarte Ladengeschäft für Schlagbohrer, Bohrhammer und Meißelvorsätze der Marke „Hilti“ gehen wollten oder exquisit geschnittene Angoraunterwäsche für die Liebste suchten (aber wie immer keine Ahnung vom Einkaufen haben). In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die Prozentzahl des Erstfremdgangs beim weiblichen Geschlecht bei 55% und beim männlichen bei 49 % rangiert. Natürlich ließe sich auch die Headline daraus zimmern, dass die eine Hälfte der Männer fremdgeht und die andere davon träumt. Ich hingegen bin der festen Überzeugung, dass weit mehr als die Hälfte nur die neue Hilti wollten.

Doch der angeblich so leicht verführbare Mann wendet seinen Blick ein wenig weiter, um den scheinbaren Verführungen, die ihm unterstellt werden zu entgehen – und trifft auf „La Femme … für die Frau, die weiß was sie will … Ein Geschäft nur für die Frau. Da ließe sich sogar der Vorrat an Plüschhandschellen aufstocken, aber in erster Linie bleibt festzuhalten, dass der Herr hier nur in Begleitung seines sorgeberechtigten Eheweibes eintreten dürfte. Die Kundinnen, die hier verkehren wollen nur eines: Ihre Lust optimieren. Was soll man als Mann da noch denken?

Eines bleibt dem armen Wicht, der an dieser heiklen Stelle im biederen Musterstadt spaziert, erspart, er wird für die Dauer des Einkaufs nicht draußen angebunden. Denn gleich daneben findet sich gottseisgelobtundgetrommelt „Die Modellbahnwelt“, die derzeit eine Dampflokomitive mit Schlepptender der Baureihe 38 im Sonderangebot hat. Nie wären 249,–€ lustvoller angelegt.

Upps, da kommt meine Frau. Schnell wieder der kleinen Schwarzhaarigen hinterhergeguckt, die sich gerade weit in ihren Kleinwagen beugt, um den Schuhkauf zu deponieren. Man muss ja sein Klischee ordentlich bedienen. Ich weiß ja, was sich anständig gehört.

Paar-ti-Tour fast fertig

Die dritte Anthologie, medicine zu der ich als Herausgeber fungieren darf, ed ist kurz vor der Fertigstellung. Heute erhielt ich den Entwurf des Covers. Es ist perfekt auf das das Thema „Dialoge unter Paaren“ abgestimmt. Ich freue mich schon, wenn ich bald das erste gedruckte Exemplar in Händen halte.

Paar-ti-Tour

In Paar-ti-Tour geht es um das gesprochene und geschwiegene Miteinander.

Anzahl Autoren: 12
Siegergeschichte: Wenn die Gondeln Hüte tragen von Sigrid A. Urban
Seitenzahl: 129
Umschlag: Softcover
Verkaufspreis: ca. 11 €
ISBN: 978-3-940582-49-2

Demnächst im Handel und
vorgestellt auf der Leipziger Buchmesse 2011 – 20.03.2011, 16 Uhr, Halle 3 „Buch aktuell“

Neuauflage „Das Post Scriptum Gottes“

Die Auflage meines Romans „Das Post Scriptum Gottes“ ist ausverkauft. Diese freudige Nachricht wurde mir soeben vom Verlag gemeldet. Neuauflage ist in Arbeit. Ich bitte um Geduld.


Thomas Heinrich Wenninghaus, eigensinniger Reporter der Zeitschrift „Amphore“, dem Fachblatt für Kunsthistoriker und -händler, bekommt den Auftrag sich die geheimen Archive eines jüngst verstorbenen Kunstsammlers genauer anzusehen und exklusive Fotos zu besorgen. THW, wie er von seinen Freunden genannt wird, kann sich dabei auf die Unterstützung seiner zahlreichen Freundinnen verlassen.

Doch dann passiert ein Mord und er findet sich als Hauptverdächtiger zwischen Polizei und skrupelloser Kunstmafia wieder.

Eine unbekannte Schöne, die sich als ausgewiesene Kunstexpertin erweist, kommt ihm zu Hilfe. Diese Hilfe ist nicht uneigennützig. Bevor THW die Rechnung präsentiert bekommt, überschlagen sich die Ereignisse.

Ein verschollen geglaubtes Tagebuch weist auf Unbekanntes aus dem Leben Jesu hin.

Der Thriller führt den Leser mit der Geschwindigkeit eines ICE vorbei an den Schönheiten Südfrankreichs und den versnobten Separees von Paris durch das historische Bamberg – bis in die eisigen Hochebenen des Dachs der Welt. Und Wenninghaus begreift: Es gibt Etwas zwischen Himmel und Erde, neben dem alle Kunstwerke verblassen.

KLICKMICH ZUR LESEPROBE

Erste Station der Jagd: Südfrankreich

Durch das Pariser Nachtleben

Kriminalistik und Kidnapping in der Universität Bamberg

Showdown in Gompa, Kaschmir

Schließlich Irgendwo im Nirgendwo

(Bildnachweis: © frei über Wikipedia)

Buchmesse Leipzig 2011

Die Dialog-Anthologie „Paar-ti-Tour“ wird der Öffentlichkeit vorgestellt. Exklusiv auf der diesjährigen Buchmesse in Leipzig. Alljährliches Literaturgewusel – und ich wusel mit. Wir sehen uns …

Wo ist {ELEFANT}

„Wenn ich meine Katze auf Linux laufen lasse, verbraucht sie weniger Futter.“ Mit solchen und ähnliche Erkenntnissen befasst sich der Informatiker nach Dienstschluss. Als ich neulich über das Programmiergeschafel stolperte, recipe fiel mir sofort wieder das alte binäre System dieser Welt  ein – maskulin und feminin. Gemäß dem Grundsatz der Maschinensprache: es fließt Strom oder nicht, schreibe das einfach mal fort.

Spoiler

  • Informatiker jagen Elefanten, indem sie Algorithmus A ausführen:
      
    begin {
    Gehe nach Afrika
    Beginne am Kap der guten Hoffnung
    Durchkreuze Afrika von Süden nach Norden bidirektional
    in Ost-West-Richtung
    Für jedes Durchkreuzen tue {
    Fange jedes Tier, das Du siehst
    Vergleiche jedes gefangene Tier mit einem als
    Elefant bekannten Tier
    halte an bei Übereinstimmung
    }
    }
    
  • Erfahrene Programmierer verändern Algorithmus A, indem sie ein als Elefant bekanntes Tier in Kairo plazieren, damit das Programm in jedem Fall korrekt beendet wird.
  • Assembler-Programmierer bevorzugen die Ausführung von Algorithmus A auf Händen und Knien.
  • SQL-Programmierer verwenden folgenden Ausdruck:
      
    SELECT Elefant FROM Afrika.
    
  • Natural-Programmierer lassen sich von ADABAS einen Elefanten bringen.
  • Logo-Programmierer reiten durch Afrika auf ihrer Schildkröte.
  • COBOL-Programmierer tun dies auf einem Dinosaurier.
  • BASIC-Programmierer bevorzugen jedoch einen mit Samt ausgepolsterten Einspänner, bei dem die Bremsen ständig angezogen sind.
  • C-Programmierer bestimmen zuerst mit sizeof() die nötige Speichermenge für einen Elefanten, versuchen diese zu allozieren, vergessen dabei das Ergebnis abzuprüfen und schiessen dann mit wilden Pointern auf den Elefanten.
  • C++ – Programmierer bestehen darauf, daß der Elefant eine Klasse sei, und somit schließlich seine Fang-Methoden selbst mitzubringen habe. Und wenn der Elefant Afrika verlassen sollte, dann wird ja automatisch sein Destruktor ausgelöst.
  • Pascal-Programmierer markieren zuerst einen Punkt auf der Landkarte, schreiben dann END davor und träumen davon, daß Nikolaus Wirth von einem Elefanten totgetrampelt wird.
  • Modula-Programmierer importieren einen Elefanten aus/von einem Zoo.
  • LISP-Programmierer bauen einen Irrgarten aus Klammern und hoffen, daß sich der Elefant darin verirrt.
  • Mathematiker jagen Elefanten, indem sie nach Afrika gehen, alles entfernen, was nicht Elefant ist und ein Element der Restmenge fangen.
  • Erfahrene Mathematiker werden zunächst versuchen, die Existenz mindestens eines eineindeutigen Elefanten zu beweisen, bevor sie mit Schritt 1 als untergeordneter Übungsaufgabe fortfahren.
  • Mathematikprofessoren beweisen die Existenz mindestens eines eineindeutigen Elefanten und überlassen dann das Aufspüren und Einfangen eines tatsächlichen Elefanten ihren Studenten.
  • Ingenieure jagen Elefanten, indem sie nach Afrika gehen, jedes graue Tier fangen, das ihnen über den Weg läuft und es als Elefant nehmen, wenn das Gewicht nicht mehr als 15% von dem eines vorher gefangenem Elefanten abweicht.
  • Wirtschaftswissenschaftler jagen keine Elefanten. Aber sie sind fest davon überzeugt, daß die Elefanten sich selber stellen würden, wenn man ihnen nur genug bezahlt.
  • Statistiker jagen das erste Tier, das sie sehen n-mal und nennen es Elefant.
  • Systemanalytiker wären theoretisch in der Lage, die Korrelation zwischen Hutgröße und Trefferquote bei der Elefantenjagd zu bestimmen, wenn ihnen nur jemand sagen würde, was ein Elefant ist.
  • SAP-Systemingenieure erklären das erstbeste Tier zu einem Elefanten und passen Ihre Vorstellungen eines Elefanten an dieses Tier an.
  • Microsoft kauft einen Elefanten aus dem Zoo in Seattle, kopiert ihn massenhaft, redet aller Welt ein, daß jeder einen bräuchte und daß dieser die ideale Ergänzung zu MS Office sei und exportiert 14 Mio. Stück nach Afrika.
  • Windows NT Programmierer schiessen mit völlig ungeeigneten Gewehren in die völlig falsche Richtung und erklären dann, daß es ein Fehler am Elefanten sein muß.
  • Windows 95 Programmierer tun dasselbe, nur mit Pfeil und Bogen.

Elefantensuche? Wozu sind Männer da.

    • Feminine verlieren in Afrika die Orientierung, fragen den nächsten Großwildjäger nach dem Weg und wenig später wundern sie sich, warum sie dem Mann nun die Socken stopfen.
    • Germanisten sehen den Ursprung von allem in der kulturellen Entwicklung und seinen Sinnsprüchen. Ergo: ELEFANT ist ein Haustier in einem Porzellanladen. Er kann teilweise als Mücke, aber auch als Inliner auftreten.
    • Professionelle des käuflichen Gewerbes halten alles für einen ELEFANTEN, die mit einem langen Rüssel prahlen, auf großem Fuß leben, aber dann kleinlaut werden, wenn es um die Mäuse geht.
    • Maskuline gehen kurzerhand nach folgender Formel vor (Der Wert für {SONSTIGES} geht gegen NULL):
        ELEFANT = WELT minus FUSSBALL minus FRAUEN minus {SONSTIGES}
    • Grüne Witwen gehen bei der Elefantensuche von folgenden Fakten aus: Er ist stark wie ein Bulle, besitzt eine Front-Extremität, die aus einem einzigen langen biegsamen Muskel besteht und macht auf einen kleinen Wink hin Männchen. Deshalb Definitionsmenge = {Briefträger, Handwerker aller Art, Lieferant, GEZ} In Ausnahmefällen auch {Zeugen Jehovas}
    • Tarzan-Fans stellen sich an einem beliebigen Ort auf, stoßen einen Schrei aus, der entfernt an das orgastische Jodeln eines Opernsängers erinnert, der sich an den Songs von van Halen probiert. Dabei erklärt er alle Lebewesen, die sich nähern und keinen weisen Kittel tragen und von grün Uniformierten begleitet werden, zu ELEFANTEN.
    • Intellektuelle Atheisten weigern sich grundsätzlich an ein graues Rüsseltier zu glauben, solange es behauptet Teil einer Schöpfung zu sein.
    • 2/3 aller verheirateten Frauen sind aufgrund der Faktoren {Rüssel, Fettschicht, Trägheit} davon überzeugt, dass ihr Angetrauter während der Ehe plötzlich als ELEFANT wiedergeboren wurde. Das restliche Drittel kennt die Mutation schon und gibt ihn vorher in einen drittklassigen Zoo oder in die mitleidigen Hände einer alternden Sozialpädagogin.
    • Elefanten sind bekanntlich Tiere und daher einfacher strukturiert. Für sie sieht die Formel so aus:
  ELEFANT = ELEFANT
(Bildnachweis: © mattes1981 / photocase.com)

Privat-Politik-Platitüde

Politische Statements haben manchmal etwas verblüffend Verblüffendes. Gerade zur Weihnachtszeit wird allen und jedem gedankt. Ob zu Recht oder aus Routine, wird man nicht immer mit Bestimmtheit sagen können. Wem sollte ich eher danken sollen, als meinem Eheweib Elke. Und das gnadenlos und von ganzem Herzen. Grandiose Formulierungsvorlage kam vom Oberbürgermeister meines wunderschön verschneiten Städtchen Bamberg. Die kann man unter dem Klickmich nachlesen (neudeutsch: Spoiler)

Spoiler
Dank eines eisernen Sparkurses, salve einer klaren Prioritätenbildung, eines ausgezeichneten Kämmerers, eines verantwortungsbewussten Stadtrats und zukunftsweisender Politik wurde ge geschafft, dass die Stadt Bamberg die große und weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise bislang vergleichsweise gut überstanden hat. Der Stadtrat kann sich darü…ber freuen und stolz darauf sein, dass ein Haushalt verabschiedet wurde, der ausgeglichen ist und keine Nettoneuverschuldung auslösen wird. Eine erste und sehr gute Botschaft, zumal wir schon seit dem Jahr 2005 ausnahmslos Haushalte verabschiedet haben, die von unseren Konsolidierungsbemühungen geprägt waren. Das ist vorbildlich und ein Erfolg, weil wir die Verschuldung konsequent und regelmäßig zurückgeführt haben, wobei ich meinen Amtsvorgänger in den Dank ausdrücklich einbeziehen will.