Mono-Brain-Men

Dem männlichen Geschlecht sagt man lebenslustige Eingleisigkeit des Denkens nach. Dabei stammt ein Großteil seiner Intelligenzpünktchen mit Sicherheit von der immerwährenden Denksportaufgabe, sale wie gelange ich von Adelheid zur Bertamaid, meinetwegen auch von A nach B, um es mathematisch korrekter auszudrücken.

Frauen denken Männer denken Denkunwürdiges.

Männer denken nur an das Eine? Pahh!! Wir sind so, weil wir von der Umwelt so gemacht werden, behaupte ich. Was ist falsch daran, wenn ein Reiter nur ans Reiten denkt. Oder Herr Zehner an die Elfe. Oder gar Pythagoras an die spitzen Schenkel. Die Welt ist so gewollt,der Mann ist unschuldig. Nehmen wir einen beliebigen, real existierenden Ort in einem Gewerbegebiet in einer deutschen Kleinstadt. Vor dem unbedarften, (wie immer) an nichts denkenden Vertreter des männlichen Geschlechts findet sich ein geräumiges Geschäft mit Mobiliar für ein gewisses häusliches Zimmer. „Dänisches Bettenlager“ – wehe dem, der böses denkt. Lassen wir die veredelten Filmchen einer bestimmten skandinavischen Kategorie einmal außen vor. Auch wenn gerade Dänemark für die neue Kategorie der „HeartCore“-Produktionen steht, die sich ganz besonders frauenfreundlich zeigen und nach dem „Pussy-Power-Manifest“ (s. Wikipedia, denn sowas denke ich mir nicht aus) kreiert wurden. Aber wir waren ja bei den „Mono-Brain-Men“. Unser männliches Beispiel denkt beim Dänischem Bettenlager eher an Holzarten, Verschraubungstechniken und den Sonderangeboten bei Nussbaumseitenteilen.

Eine Vierteldrehung weiter findet der vorverurteilte Gedankentäter die „Erotikwelt“ mit DVDs, Toys und SM-Equip. Hier lässt sich glasklar statistisch beweisen, dass 98 % der Kundinnen Frauen sind. Den Rest könnte man in diesem Zusammenhang vernachlässigen. Bei den Herren vermute ich eher, dass sie meisten eigentlich nur ins unmittelbar benachtbarte Ladengeschäft für Schlagbohrer, Bohrhammer und Meißelvorsätze der Marke „Hilti“ gehen wollten oder exquisit geschnittene Angoraunterwäsche für die Liebste suchten (aber wie immer keine Ahnung vom Einkaufen haben). In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die Prozentzahl des Erstfremdgangs beim weiblichen Geschlecht bei 55% und beim männlichen bei 49 % rangiert. Natürlich ließe sich auch die Headline daraus zimmern, dass die eine Hälfte der Männer fremdgeht und die andere davon träumt. Ich hingegen bin der festen Überzeugung, dass weit mehr als die Hälfte nur die neue Hilti wollten.

Doch der angeblich so leicht verführbare Mann wendet seinen Blick ein wenig weiter, um den scheinbaren Verführungen, die ihm unterstellt werden zu entgehen – und trifft auf „La Femme … für die Frau, die weiß was sie will … Ein Geschäft nur für die Frau. Da ließe sich sogar der Vorrat an Plüschhandschellen aufstocken, aber in erster Linie bleibt festzuhalten, dass der Herr hier nur in Begleitung seines sorgeberechtigten Eheweibes eintreten dürfte. Die Kundinnen, die hier verkehren wollen nur eines: Ihre Lust optimieren. Was soll man als Mann da noch denken?

Eines bleibt dem armen Wicht, der an dieser heiklen Stelle im biederen Musterstadt spaziert, erspart, er wird für die Dauer des Einkaufs nicht draußen angebunden. Denn gleich daneben findet sich gottseisgelobtundgetrommelt „Die Modellbahnwelt“, die derzeit eine Dampflokomitive mit Schlepptender der Baureihe 38 im Sonderangebot hat. Nie wären 249,–€ lustvoller angelegt.

Upps, da kommt meine Frau. Schnell wieder der kleinen Schwarzhaarigen hinterhergeguckt, die sich gerade weit in ihren Kleinwagen beugt, um den Schuhkauf zu deponieren. Man muss ja sein Klischee ordentlich bedienen. Ich weiß ja, was sich anständig gehört.