Nachlese Buchmesse Leipzig 2011

Werte Bahn. Obwohl man eure Website nuschelnd auch bahnde oder Bande lesen könnte, kann ich mich für meinen gestrigen Ausflug ins sonnige Leipzig zur alljährlichen Buchmesse nicht beklagen. War ich doch mit keiner Verspätungsminute geplagt, die Heizung bereitete mir keine Sorgen und ich ärgerte mich auch nicht über angeblich überhöhte Preise im Bordrestaurant – ich war mit dem Auto unterwegs. Am Zielort ausgeruht angekommen, ließ ich mich fröhlich durch die sonnendurchfluteten Gänge und Passagen von den gefühlten 10 Personen pro Quadratmeter treiben. Und auf allen Seiten gab es Bücher. Ob gute oder schlechte weiß ich nicht; nur dass es viele waren. Eines davon sogar von mir. ?

Doch der Weg zu meinem Buch war nicht einfach zu finden. 163.000 andere Belesene lasen sich durch die Les-Auslage, lauschten sich durch die Vorles-Dates und lugten auf die VIP-Ratscher.

Heerscharen von „Messies“

Immer wieder kreuzten fantasievolle Cosplayer meinen Weg. Eine Literaturkultur über die ich nichts weiß und mit der ich auch nichts anfangen kann. Aber mein Auge war erfreut.

Cosplay – vom erotischen Rollenspiel in Japan zum Jugendspaß

Diese nette Dame hingegen stand nicht für eine Playerin, sondern war „Chili für die Venus“. Auch wenn ich neben der Chili zur ollen Gurke mutiere, getraue ich mich neben sie.

Chili-Geisha meets Paar-ti-Tour-Samurai

3 Charaktere gab es bei der Lesung meines „Fremdgang“ zu verkörpern. Nicht jeder war mit der gleichen Intelligenz gesegnet. Da wird das Mienenspiel zum Minenfeld und der Milde nuschelt sich durch den Text.

Mei‘ Fra‘ is‘ dä‘ Zuckä im Leb’m vo‘ mei’m Kaffä

Alles gut gelaufen. Irgendwann verzieht sich auch das dankbare Publikum. Der letzte macht das Mikro aus. Nur Lucas Cranach (im Vordergrund) kann sich wohl aus dem fantasievollen Kurzgeschichtchen nicht lösen. Egal, vielleicht macht er ja mal eine Laubsägearbeit aus mir.

Alles gutgegangen – ein wunderbares Gefühl, nicht nur beim ersten Mal.

Zusammenfassung: Thilo Sarrazin hat die Konfrontation mit mir gescheut; Charlotte Roche fand den Treffpunkt Besenkammer nicht; nur der Naturphilosoph Matthias W. Seidel hatte den Mut sich der offenen Auseinandersetzung von Sinn und Unsinn des sinnigen Unsinns zu stellen. Das Ergebnis war die Erkenntnis, dass Lesen und Schreiben wie Motorradfahren ist – wild und ungestüm für Leib und Seele.

Bücher – denn nur der Horizont ist die Grenze „RRROOOAAAARRRHHH“