Wer ist schuld dran, dass Männer und Frauen anders ticken?

… ganz klar, der Säbelzahntiger.

Netter Herr Dahindenker, werden Sie jetzt sagen, weil die Männer sowiesoundüberhaupt die Schuld woanders suchen, muss das jetzt auch begründet werden. Wissenschaftlich, schlüssig und zackig. Also dann:

1. Der Mann als der Jäger musste schweigend (!) an das Mammut anschleichen. Jedes überflüssige Wort hätte den Säbelzahntiger überredet den Jäger aus dem Genpool zu schnappen. Ergo: Wer redet wird gefressen.

2. Die Frau konnte fröhlich kommunizierend den Brombeerbusch leeren und stellte sich vermutlich damals schon vor, sie wäre mit einer Freundin Schuhe shoppen. Ergo: Welche Brombeere wirklich zu ihr passt muss ausdiskutiert werden.

3. Die Männer, die den Säbelzahntiger nach dem Weg gefragt haben, haben sich die Antwort über viele Jahrtausende hindurch gemerkt. Ergo: JederMann weiß wo es langgeht. Umwege sind taktisch bedingt.

4. Doch auch ein gut eingespieltes Paarungspärchen kann sich seinen Urinstinkten nicht entziehen. „Jag‘ was“, sagte mein Weibchen heute im Supermarkt und drückte mir den Korb in die Hand. Anschließend widmete sie sich dem Brombeerstrauch, ich meine dem Obstangebot, während ich die Mammutherde suchte. Natürlich gegen den Wind. Ergo: Wenn Einkaufswägen Aufsitzer wären (vgl. Rasenmäher) würde uns Männern das Einkaufen viel mehr Spass machen.

Wenn der Tiger schläft, ticken die Menschen wieder anders.

5. Der Mann will jagen und ist mit einer Frage wie, „was willst du heute abend essen, Schatz“ schlichtweg überfordert. Manchmal trickse ich mein Weibchen aus, in dem ich ihr schlagfertig entgegne (man lernt ja als moderner Mann auch dazu), „das was im Kühlschrank ist“. Denn als Jäger kennt man seine Jagdgründe und weiß, wo die Mammuthäppchen grasen. Doch jahrtausendelange Prägung haben meine Frau besser auf Kommunikation getrimmt. „Und was tun wir in den Kühlschrank rein?“ Ergo: Bei weiblicher Kommunikation ist die Windrichtung egal.

6. Trotzdem nimmt man den unterschiedlichen Zugang zu den geschlechtsspezifischen Handlungen mit Erstaunen wahr. Ich betrachtete mir im Supermarkt einen raffiniert aussehenden Apfelschneider. Mein Weibchen meinte: „Das ist aber nichts zu essen.“ Worauf ich mit Begeisterung erwiderte: „Werkzeug, houh houh houh!“ Man könnte es ja bald mit einem Apfel, ähh … einem Säbelzahntiger zu tun bekommen. Ergo: Werkzeug erhöht auch heute noch die Potenz, sagen die Männchen allerorten.

7. Während das Männchen seine Gene naturgemäß weit streuen muss, sonst würde er seinen Lebenszweck nicht erfüllen, schleicht das Weibchen eines festen Paarungspärchens gern einmal zum Genshopping ans Wasserloch. Ergo: Evolutionsbiologisch ist Sex Pflicht!

8. Gene platzieren und ab, heißt die Devise beim Mann. Es könnte ja der Säbelzahntiger kommen. Ob man dann sein Heil in der Flucht oder im Schlaf sucht, hängt von der sozialen Beziehung zum Weibchen ab. Ergo: Nur wer schnell ist kann öfter.

7. Jungfrauen müssen reizen und der Mann glaubt zu hören: „Präge mich nach deinem Willen und mit deinem Stempel, weil ich gar so unerfahren bin.“ Die Botschaft lautet in Wahrheit wie schon vor Äonen: „Tausche das Fell des Säbelzahntigers gegen meine Brombeeren.“

Ergo: Mit Illusionen wurde schon immer getrickst.

8. Die Frau sucht hin und wieder gern das Wasserloch auf, um dort von fremden Jägern aufgelauert zu werden. Auch wenn der Mann kein Raubtier und die Frau keine Jagdbeute ist, hofft sie ebensolche für den Stamm heimzubringen. Ergo: Ist die Frau am Pool zugange, ist das nur zum Wohl des Stammes.

9. Männer denken nicht einmal etwas, um sich nicht abzulenken und den Säbelzahntiger auf seine Spur zu bringen. Frauen neigen daraus abzuleiten, dass Männer gedankenlos sind. Das ist jedoch falsch.  Sie sind nur vorsichtig. Ergo: Kann die Frau beweisen, dass kein Säbelzahntiger in der Nähe ist? Also!

10. Was lernen wir daraus? Folgender Kommunikationsverlauf ist damit bewiesenermaßen evolutionsbiologisch absolut korrekt:

„Was denkst du, Schatz?“

„Nichts.“

(Bildnachweis: © sïanaïs / photocase.com)