Ein erotisches Märchen

Die zweite Geschichte aus Kochende Leidenschaft und mehr, store der Anthologie aus dem Wendepunkt-Verlag, troche ist ein Experiment. Irgendwann gelüstete es mich ein erotisches Märchen zu schreiben. „Der listige Imker“ entstand. Eher zum Schmunzeln als zum Hecheln, capsule wird mir der Hard-Core-Leser vielleicht vorhalten. So sollte es sein, würde ich antworten.

 

Und achte darauf, liebe Maid, dass dich keine Biene sticht und sich nicht der Imker auf dich legt.

Es war einmal Mariechen, das Mädchen mit den güldenen Haaren, den gleichen güldenen Haaren wie sie ihr Mütterchen früher gehabt hatte.
»Geh‹ und lasse diesen Eimer vom Imker mit Honig füllen. Ich bin krank und Honig ist die beste Medizin.«
»Ja, Mutter. Ich werde mich beeilen und sogleich Honig für dich holen.«
Warnend hob diese noch den Zeigefinger. Schwächlich versuchte sie sich dabei im Bett aufzusetzen. Hustend nach Luft ringend.
»Mein Mariechen, lasse Vorsicht walten. Achte darauf, dass keine der Bienen dich sticht und dulde nicht, dass sich der Imker auf  dich legt.«
»Arme, kranke Mutter,« lachte Mariechen, »ich werde tun wie du sagst und darauf achten, dass keine Biene mich sticht oder der Imker sich auf mich legt.«
»Gut, gut,« hustete die Alte erneut, »jetzt geh‹ und komme recht schnell wieder.«
Auf einem Beinchen hüpfend wollte das Mädchen, welches schon sichtbar erblüht war, gerade zur Tür hinaus. Dort drehte sie sich noch einmal um.
»Mutter, warum würde denn der Imker sich auf mich legen wollen?«
»Weil er alt ist, mein Mariechen, und du jung und schön.« Noch einmal hob sie warnend den Finger. »Wenn er sich auf dich legt, wirst du alt und er jung und schön.«
Das Mädchen lachte fröhlich auf.
»Dann achte ich darauf, dass er sich nicht auf mich legt.«
Und sie war zur Tür hinaus.
Fröhlichen Herzens sprang und sang Mariechen auf ihrem Weg zur Imkerhütte am Bergeshang, wo die bunten Blumen blühen. Ihr Röckchen flatterte wie eine Fahne im Wind, doch ihr Mieder war artig verschnürt. Der Imker sah das Mädchen mit seinem Eimerchen schon von Weitem kommen.
»Herr Imker, Herr Imker,« rief sie, als sie seine Tür erreichte.
»Komm‹ rein, wer immer es ist,« antwortete er aus seiner Imkerstube. Dort hantierte er mit gar seltsamen Dingen, die Mariechen noch nie gesehen hatte.
»Ich soll für meine kranke Mutter Honig holen,« sagte sie artig, »dabei soll ich darauf achten, dass mich keine Biene sticht und der Imker sich nicht auf mich legt, hat die Mutter gesagt.«
»So,« lächelte der Imker, der Mariechen gar nicht so alt erschien, wie ihr erzählt worden war, »dann werden wir erst einmal aufpassen, dass dich keine Biene sticht.« Derweil räumte er den Tisch frei.
»Stell‹ nur dein Eimerchen auf den Boden und beuge dich über den Tisch,« sagte er.

<Ende des Leseauszugs>

(Bildnachweis: © Irina Karlova - Fotolia.com)